Die Brüsseler Politikerin Bianca Debeats hat zusammen mit einer zivilgesellschaftlichen Organisation eine App names „Touche pas à ma pote“ ins Leben gerufen, was so viel bedeutet wie „Fass meine Freundin nicht an". Mit dieser Anwendung können Frauen unkompliziert und anonym melden, wenn sie sich belästigt fühlen. Andere Nutzer, die in der Nähe sind, können dann zur Hilfe eilen oder Tatbestände bezeugen – dies sind die sogenannten „Straßenengel“.
Darüber hinaus werden die gemeldeten Orte gespeichert, damit andere Frauen sehen können, wo bereits Belästigungen stattgefunden haben. Dies ist auch nützlich für die Polizei, die dann gezielt dort auf Streife gehen kann. Die Meldungen können in folgenden Kategorien gemacht werden: in den Weg stellen, hinterherlaufen, vulgäre Gesten, unangemessene Blicke und Pfiffe, sowie gegen den Willen berühren.
Die belgische App hat ein französisches Modell als Vorbild, das seit Oktober 2016 unter dem Namen „Hands Away“ erhätlich ist. Seitdem diese App auf dem Markt ist, haben bereits 8.500 Frauen Vorfälle gemeldet und 10.000 „Straßenengel“ geholfen. Auch in anderen Ländern gibt es bereits Anwendungen mit demselben Hintergrund.
Natürlich ist eine solche App keine Wunderlösung, jedoch ein guter Schritt in die richtige Richtung und eine Methode, damit sich Frauen ein Stück weit sicherer fühlen. Bisher liegt der Fokus der App in Brüssel, auch wenn sie für ganz Belgien gedacht ist. Der Tagesspiegel schreibt, dass eine Umfrage der Universität Gent zeigt, das fast neun von zehn Frauen – also 86 Prozent – auf der Straße oder in der U-Bahn bereits sexuell eingeschüchtert wurden. Davon erstatten aber lediglich 3,6 Prozent Anzeige. Da viele Frauen scheinbar Angst haben, ist es hilfreich, dass die App anonym ist.
Foto: Lolostock/Shutterstock.com