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5 kuriose Fakten, die du über Karneval bisher noch nicht wusstest

Darüber staunen selbst die größten Faschings-Freaks.

Die einen lieben ihn, die anderen verlassen zu bestimmten Zeiten panisch die Hochburgen des Landes – gemeint ist natürlich der Karneval. Mit dem 11.11. startet eine der beliebtesten Jahreszeiten in Deutschland und weltweit lassen sich an allen Ecken der Erde Karneval, Fasching und Co. finden. Doch was in einigen Bundesländern für Spaß, Entertainment, gute Laune, Party ohne Ende und regelmäßige Exzesse sorgt, wird in anderen Bundesländern nur müde belächelt oder sogar verpönt. Dabei hat die fünfte Jahreszeit durchaus mehr zu bieten als nur Alkohol und lustige Kostüme. Wir stellen euch fünf der lustigsten und merkwürdigsten Fakten rund um das Thema Karneval vor, die selbst hart gesottene Karneval-Fans erstaunen werden.


In Rio de Janeiro findet das größte Karnevalsfest der Welt statt; Pixabay.co © dpropp (CC0 1.0)

1. Fremdgehen, Küssen und Diebstahl, alles erlaubt? Diese Dinge können euch beim Karneval passieren: Besonders in der Karnevalsmetropole Köln solltet ihr auf eure Lippen und auf eure Geldbeutel aufpassen. Laut einer Meinungsumfrage verteilen rund ein Viertel der Karnevalsteilnehmer die Bützje – Küsse – wahllos an Fremde und Personen im direkten Gesichtsumfeld. Ursprünglich „bützten“ weibliche Karnevalistinnen die Polizisten, welche für „Ordnung“ auf dem Karneval sorgen sollten und im Gegenzug kleine Blumensträußchen an die Passantinnen verteilten. Seitensprünge sind beim Karneval aber nicht so verbreitet wie vermutet, jedoch ist viel Freizügigkeit und Partylaune vorhanden. Laut der Tomorrow Focus Media Studie hatten bereits 31 Prozent der Männer und 5,6 Prozent der Frauen einen One-Night-Stand während des Karnevals, während nur rund 13,1 Prozent der Männer und 3,2 Prozent der Frauen ihren Partner betrogen haben. Wer jedoch einen Kuss und Flirten bereits als Fremdgehen empfindet, hat beim Karneval schlechte Chancen, denn rund 58,9 Prozent der Frauen und 76,2 Prozent der Männer sind während des Faschings am Flirten und 29 Prozent der Frauen und 53 Prozent der Männer knutschen auch schon einmal gerne herum, was auch in anderen Teilen der Welt zur Party-Saison auch erlaubt ist. 



Tatsächlich ist die Aufhebung der Schranken im Kopf und der gängigen Moralvorstellungen eine uralte Tradition des Karnevals, der sich gegen die Obrigkeit richtete. So schlimm muss das Flirten und Küssen auch gar nicht ausarten, allerdings solltet ihr auf eure Wertsachen aufpassen, denn an Karneval ist nicht nur die Kusssaison, sondern auch Taschendiebstahl weit verbreitet.

In Rio de Janeiro ist Karneval übrigens ebenfalls eine Kuss-Hochzeit und bis vor einigen Jahren durften Männer sogar Frauen ohne deren Einverständnis küssen. Die Regierung verteilt massig Kondome, auch wenn die katholische Kirche die Saison mit Missgunst beobachtet, denn es gibt die ungeschriebene Regel, dass an Karneval keine Paare existieren.

2. Warum sich Köln und Düsseldorf battlen: In Köln sagt man Alaaf, in Düsseldorf Helau? Köln und Düsseldorf besitzen eine langjährige Tradition und so sind auch die Narrenrufe regional geprägt. Kölns Alaaf stammt vermutlich entweder von einem Trinkspruch aus dem Mittelalter oder von einem altdeutschen Wort für Maske. Auf altkölnisch steht „all af“ für alles ab oder alles weg oder Kölle alaaf – Köln über alles. 


Köln verlor nach und nach die Vormachtstellung gegenüber Düsseldorf; Pixabay.com cocoparisienne (CC0 1.0)

Der Ursprung des Helau in Düsseldorf und Mainz ist weitgehend unbekannt und einige Wissenschaftler sehen den Ursprung sogar in Tirol. 


Quelle: http://www.faz.net/

Die Rivalität der Städte stammt noch aus dem Mittelalter und ist unter anderem durch die Lage am Rhein bestimmt. Nur 40 Kilometer trennen die Städte voneinander, doch im 11. und 12. Jahrhundert besaß Köln die Hoheit über die Zollrechte, Umschlag- und Stapelrechte, so dass Waren aus Holland beispielsweise erst in Köln zur Zwischenlagerung abgestellt wurden. Dadurch wurde Köln immer reicher, während Düsseldorf und seine Bewohner das Nachsehen hatten.

Dazu kamen historisch bedingte Unterschiede, denn in der Industrialisierung wuchs die Bedeutung Düsseldorfs und nach dem zweiten Weltkrieg wurde Düsseldorf von den Briten zur Hauptstadt Nordrhein-Westfalens bestimmt.

Bis heute hat sich die Rivalität in den beiden Städten verfestigt, beispielsweise durch Battles um die Austragung von Messen, die Reichweite der Flughäfen oder die Ansiedlung neuer Unternehmer, bei Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Köln oder beim Bier zwischen Kölsch und Alt. Beim Karneval sind sich aber beide Städte einig: bunt, laut und ungezügelt muss er sein.


Karnevalskostüme sind tierisch, sexy und nie ernst gemeint; Pixabay.com © dietmaha (CC0 1.0)

3. Tierischer Karneval – Tiere als Glücksbringer, Utensilien und beliebteste Verkleidung: 

Die Verkleidungen und Looks auf den deutschen Karnevalsumzügen haben Tradition und sind nicht selten sehr ausgefallen. Dabei sind vor allem tierische Masken, Kostüme und Accessoires beliebt. Die Verwandlung in ein anderes Wesen ist in vielen Kulturen wichtiger Bestandteil der Tradition, was durch die tierischen Masken eine größere Bedeutung erfährt. Allerdings kommt in Deutschland heutzutage das erotische Element dazu, denn die meisten Frauen suchen nach sexy Kostümen, während Männer Uniformen, verruchte Typen oder Monster auswählen, als Zeichen für Stärke und Männlichkeit. Tierische Elemente sind ein Spiel mit dem Animalischen in uns und wer war nicht bereits Bär, Tiger, Löwe, Affe oder Elefant? All diese Tiere vereinen etwas Wildes und Gezügeltes zugleich, wenn sie als Kostüm angelegt und wieder abgelegt werden können. Beliebteste Kostüme sind:

Im Karneval geben die Jecken und Karnevalisten rund 300 Millionen Euro für Kostüme aus, eine stolze Summe für nur einen Tag. Ganz extrem ist übrigens die sogenannte „Furry-Bewegung“, bei der sich die Menschen in den Kostümen als eine Verbindung aus Tier und Mensch sehen und sowohl tierische als auch menschliche Elemente vereinen. Dieses Video zeigt den krassen Trend:

Doch es gibt auch Schattenseiten des tierischen Karnevals, denn ursprünglich zogen nicht Traktoren und LWK die Umzugswagen, sondern Pferde. Viele Tiere verstehen den tierischen „Unernst“ nicht, den die Menschen jährlich auf den Straßen treiben. Traditionell waren und sind Pferde die Begleiter des Prinzenpaares, früher der Kaiserlichen und Adligen sowie der Leibgarde. Obwohl viele Pferde akribisch auf die stressvolle Aufgabe vorbereitet werden, kommt es immer wieder zu Verletzungen und Unfällen. Das Expertenportal Zooroyal beschreibt Tipps gegen den Stress durch Training und in wenigen Fällen durch die Sedierung der Tiere, betont allerdings, dass sich der Stresslevel durch die immer größer werdende Masse an Personen auf den Umzügen weiterhin erhöht.

4. Kulturerbe Karneval – Warum sich manche Traditionen nicht mehr ändern werden

Seit Dezember 2014 ist es amtlich: der Rheinische Karneval ist inklusive seiner Variationen im Umland immaterielles Weltkulturerbe, neben der Falknerei und der Chormusik der deutschen Amateurchöre, was die deutsche Abteilung der UNESCO bestimmte. Das heißt jetzt natürlich nicht, dass nur noch alte Karnevalslieder oder Kostüme zu verwenden sind, aber es verpflichtet nun die rheinischen Städte dazu, das Kulturerbe zu erhalten. Im genauen Wortlaut besagt die Verpflichtung, dass Methoden und Fertigkeiten auf Grundlage der Tradition gefördert werden und Anwendung finden sollen. Feiern auf Befehl quasi!

5. Die skurrilsten Bräuche rund um den Globus – Schlamm, Puppen und Cliquen: 

Karneval ist eine Zeit, in der unten oben ist und die kleinen und großen Leute gemeinsam feiern, gesellschaftliche, traditionelle und kulturelle Unterschiede nicht mehr vorhanden sein sollen. Dies ist auch der Grund, warum auf Trinidad und Tobago, dem berühmten Inselstaat in der Karibik „The Greatest Show on Earth“ stattfindet. Die karibischen Inseln sind bekannt für ihr ausladendes Karnevalsfest, das immer am Montag und Dienstag vor dem Aschermittwoch ausgerufen wird und das zweitgrößte nach Rio de Janeiro weltweit ist. Neben den traditionellen farbenfrohen Kostümen, der abgefahrenen Calypso- oder Socamusik sind es vor allem die merkwürdigen Bräuche, die das Fest so einzigartig machen.


Trinidad und Tobago sind auch zum Karneval eine Reise wert; Wikimedia.commons.org © Kalamazadkhan (CC BY-SA 3.0)

Um zwischen den verschiedenen Ständen und Klassen keinen Unterschied mehr zu sehen, reiben sich die Teilnehmer am J’overt, Rosenmontag ihre Haut mit Schlamm, Farbe, Schokolade und Öl ein, damit die Menschen nicht mehr eindeutig zu erkennen sind. Dieses Video zeigt die Band-Parade, in der die farbenfrohsten Kostüme und ausgefallene Tänze zu sehen sind:

Als Touristen solltet ihr übrigens die Finger von den traditionellen Kostümen lassen, denn ihr werdet darin eher albern als sexy aussehen. Die Schlamm-Schokoladen-Schlacht ist hingegen für alle Teilnehmer offen.

Die Basler Fasnacht in der Basel-Schweiz beginnt traditionell am Montag um 4:00 Uhr nach Aschermittwoch und endet am Donnerstagmorgen um 4:00 Uhr. Die Fasnächtler streifen in Cliquen durch die Stadt und zeigen eine deutliche Trennung zwischen Publikum und verkleideten Fasnächtlern. Ungefähr 18.000 bis 20.000 Kostümträger besitzen ein Larvenkostüm, das den gesamten Körper verdeckt und thematisch an die Clique angepasst ist. Begleitet werden einige Cliquen von Trommlern, Pfeifern und Tambourinspielern sowie Blechbläsern. Jede von ihnen hat einen eigenen festgelegten Abschnitt der Marschroute, die meist im Kreis durch die Innenstädte führt. Eröffnet wird das Fest übrigens mit dem Morgestraich, in dem alle Lichter der Stadt gelöscht werden und nur die Umzugslaternen der Cliquen die Umgebung beleuchten. Eindrücke in folgende Video:

In Russland wird ebenfalls Karneval gefeiert, in der Maslenitsa – der Butterwoche. Auch heute feiern viele Russen diese Zeit mit Milchprodukten wie Pfannkuchen, begleitet von russischer Volksmusik und sportlichen Wettkämpfen. Am Sonntag ist Tag der Vergebung, an welchem um Verzeihung und Entschuldigung gebeten wird, mit einer Maslenitsa-Puppe als Symbol für den Winter, die am Ende der Woche verbrannt wird. 

Foto:Pixabay.com © dietmaha (CC0 1.0)

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