Bräuche, Feste und Traditionen rund um den Globus
Andere Länder, andere Sitten: So feiert die Welt.

In den 194 Staaten weltweit gibt es zahlreiche Kulturen, Feste und Bräuche, die je nach Standort befremdlich wirken oder mysteriöse Hintergründe besitzen. Ob das klassische Weihnachtsfest, strenge Bestattungsrituale und Dorffeste oder allgemeine Bräuche zu Neujahr – die Verbreitung der Traditionen geht auf alte Geschichten der Völker und Volksgruppen zurück und hat sich in vielen Kulturen fest verankert.
(1) Religiöse Feiertage und Feste – Weltweite Veränderungen
Die Weltreligionen sind wichtige Lieferanten für moralische Grenzen, aber vor allem für Rituale und Traditionen, die bereits mehrere Jahrhunderte und Jahrtausende anhalten. Aus Judentum, Buddhismus, Christentum und Islam sind weltweit zahlreiche Gesetze, Vorschriften und Regelungen des gemeinsamen Lebens entstanden.
Quelle: Encylopaedia Britannica / Statista.com
a. Christliches Weihnachten - Kirchenfeste, Weihnachtsmann und Geschenke

Plätzchen backen, gehört nicht nur in Deutschland zur Adventszeit dazu; Pixabay.com © jill111 (CC0 1.0)
Seit dem vierten Jahrhundert wird die Geburt Jesu Christi in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember gefeiert. Tatsächlich sind Theologen davon ausgegangen, dass Jesus Christus am Tag seiner Geburt gestorben sei und dies rückwirkend auf den 25. Dezember zurückzuführen war, was folgender Artikel erläutert. In orthodoxen Gemeinden unter anderem in Israel, Russland, Ägypten, Georgien und Serbien wird Weihnachten erst am 6. und 7. Januar gefeiert. Der hauptsächliche Grund liegt in der unterschiedlichen Berechnung der Kalender, da der Julianische Kalender 13 Tage später als der Gregorianische Kalender abläuft.
ii. Kommerzialisierung weltweit - China und Japan
Auch in Deutschland steigen die Ausgaben für Weihnachtsgeschenke; Quelle: http://www.focus.de/
In China sollen es rund 130 Millionen Christen geben, während der Staat offiziell 16 Millionen Christen angibt, denn religiöse Aktivitäten sind nur im Rahmen der staatlichen Vorgaben möglich. Auf der anderen Seite hat das Weihnachtsfest eine immer größere Bedeutung erfahren, insbesondere durch das Schmücken der Innenstädte und Häuser, ausgedehnten Shopping- und Rabatt-Touren und einem eigenen Weihnachtskarneval am 24. Dezember. In Japan ist Weihnachten als Fest der Freunde, Kollegen und Dates bekannt und die großen Beleuchtungen, Verzierungen und kitschigen Elemente erinnern an Weihnachten in den USA. Weitere Informationen gibt es bei der Japanischen Botschaft in Deutschland.
iii. Nikolaus, Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht – Zwischen Mythologie und Glaube
Die Geschichte des Nikolaus rührt in Deutschland und christlich geprägten Ländern von dem Heiligen Bischof Nikolaus von Myra. Dieser lebte um 280 und 351 nach Christus und verteilte Geschenke in Form von Geld an Arme und Bedürftige, in dem er es in Socken am Kamin versteckte oder auf dem Fenstersims hinterließ. Ein historischer Abriss ist unter dieser Seite zu finden. Nach der Reformation übernahm das Christkind die Aufgaben des Nikolauses, bis schließlich der Weihnachtsmann in Erinnerung an den Nikolaus vor allem im 19. Jahrhundert an Bedeutung gewann. In vielen Ländern weltweit gab es die Gestalt des Nikolaus oder Weihnachtsmannes, der nachts kommt, um den Kindern seine Gaben zu schenken und Knecht Ruprecht als sein Gegenspieler, der unartige Personen bestraft. Ausführliche Informationen zu Weihnachten rund um die Welt und zu den unterschiedlichen Figuren fasst der RAAB-Verlag ausführlich zusammen.
b. Ramadan im Islam: Fastenzeit und moderne Arbeitswelt
i. Der islamische Mondkalender und die strengen Regeln

Die Moschee ist wichtiger Gebetsort während des Ramadans; Pixabay.com © Fuzz (CC0 1.0)
Der Ramadan – die traditionelle Fastenzeit – richtet sich nach dem Mondkalender des Islam. Er ist der neunte Monat des islamischen Jahres und da das Mondjahr kürzer ist, als der Gregorianische Kalender, verschiebt sich der Fastenmonat von Jahr zu Jahr. Zu den Regeln gehören:
- Von Beginn der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang keine Nahrungs- oder Flüssigkeitsaufnahme, Geschlechtsverkehr
- Ausnahme: Schwangere, stillende oder menstruierende Frauen, erkrankte und gebrechliche Personen, Reisende, Kinder
- Generell sollen Muslime noch stärker darauf achten, keine Sünden zu begehen und intensiv zu beten und den Koran lesen.
ii. Fasten in nordischen und heißen Ländern – Auslegungssache oder Bruch der Vorschriften?
Wer ohne guten Grund das Fasten bricht, kann zu Geldstrafen oder mehr verurteilt werden, beispielsweise in Dubai, in denen das öffentliche Trinken und Essen für alle verboten ist. Andere Überlieferungen verlangen bei nicht regulärem Fastenbrechen meist die Unterstützung eines Bedürftigen als Buße durch Geldspenden. Dies ist jedoch je nach Land und islamischer Glaubensrichtung unterschiedlich gestaltet und stellt vor allem in sehr heißen Ländern oder Ländern mit vielen Sonnenstunden Muslime jährlich vor große Herausforderungen. Oft wird in Absprache mit den Religionsführern eine Ausrichtung nach Mekka vorgenommen oder feste Zeiten eingeplant, an die sich die Muslime vor Ort zu halten haben.
iii. Das Zuckerfest – Drei Tage für Geschenke, Gebete und Familienzeit
Das Zuckerfest beendet den Fastenmonat und ist in den meisten muslimischen Ländern ein Feiertag. An drei aufeinander folgenden Tagen feiern die Gläubigen mit ihrer Familie, Freunden und der Gemeinde, essen, trinken und beschenken sich gegenseitig. Meist geht es zunächst in die Moschee, um gemeinsam zu beten und anschließend zu den Friedhöfen, um an die Verstorbenen zu denken. Danach folgen das ausgiebige Frühstück und die Besuche der Familienmitglieder und Freunde, mit Geschenken und gemeinsamer Zeit. Informationen und Eindrücke gibt es in diesem Video:
c. Jom Kippur – Versöhnung am Ende der Bußei. Strenge Fastenregeln und Riten für das wichtigste Fest im Jahr

Der höchste Feiertag im jüdischen Jahr ist der Jom Kippur, der „Schabbat der Schabbate.“ Nach einer Buß- und Reuezeit von 40 Tagen wird ausgiebig gefeiert, da laut der Tora die Vorfahren des jüdischen Volkes das Goldene Kalb angebetet und sich von Gott abgewendet hatten. Am Abend vor dem Schabbat beten die Menschen für ihre Verstorbenen und im Mittelpunkt des Lebens stehen die Versöhnung mit den Mitmenschen und die Aussöhnung mit Gott. Dazu kommt, dass weder Lebensmittel, noch Flüssigkeiten zu sich genommen werden dürfen sowie Alkohol oder Tabak. Luxusartikel wie Lederwaren, Schmuck oder Makeup sind ebenfalls nicht erlaubt und nur die notwendigsten Bedürfnisse der Körperpflege werden getätigt. Den Feiertag verbringen viele Familien in der Synagoge, in der meist den ganzen Tag gebetet wird. Den ausführlichen Ablauf des Tages zeigt dieser Eintrag.
ii. Fastenbrechen als Vorfreude auf das Laubhüttenfest Sukkot

Nach Abschluss der 25 Stunden erfolgt das Festessen, das die Nacht zu einem großen Feiertag macht. Selbst viele säkulare Juden nehmen den heiligen Tag ernst und nur fünf Tage nach dem heiligen Fest erfolgt Sukkot, das Laubhüttenfest. Sukkot ist die Erinnerung an den Auszug der Juden aus Ägypten und ein Zeichen der Dankbarkeit der reichhaltigen Ernte. Sukkot dauert sieben Tage lang und trägt als Symbol die Laubhütte, welche die 40-jährige Wanderschaft des israelischen Volkes durch die Wüste bezeichnet und welche bereits am Ende von Jom Kippur gebaut wird. Dort schlafen, essen und leben sehr fromme Juden während der Feierlichkeiten. In den sieben Tagen finden zwei weitere Feste statt, Schemini Azeret und Simchat Tora, was folgender Artikel erläutert. |
iii. Der Jom Kippur Krieg 1973 – Schwerwiegende Folgen für den Friedensprozess
Das Lesen der Tora ist wichtiger Bestandteil des jüdischen Lebens; Wikimedia.commons.org © Roylindman (CC BY-SA 3.0)
Das Fest der Versöhnung hat nach 1973 eine weitere Bedeutung erhalten, denn Israel stand dort kurz vor dem völligen Untergang. 1967 endete der Sechstagekrieg zwischen Israel und Ägypten, Syrien und Jordanien mit einem Sieg des israelischen Staates. Die Arabische Liga kannte Israel weder an, noch war sie zu Verhandlungen bereit und die israelische Besetzung der Halbinsel Sinai, die Golanhöhen, dem Westjordanland und dem Gazastreifen führten zu weiteren Krisen.
Am heiligen Jom Kippur Samstag im Oktober 1973 griffen Ägypten und Syrien den Staat von zwei Fronten an. Die israelischen Kräfte waren überrascht und machten sogar Atomwaffen zum Angriff bereit. Am 24. Oktober trat ein Waffenstillstand ein, mit Hilfe der Sowjetunion und den USA, Ägyptens Armee war nahezu vernichtet und Syrien besiegt. Folgen waren die Ölkrise 1973, die Anerkennung Israels durch Ägypten und der Rückzug der israelischen Truppen vom Sinai und den Golanhöhen. Das Misstrauen saß tief und Israel kämpfte gegen Wirtschaftskrise, Inflation und der anhaltenden Bedrohung von außerhalb an. Weitere Informationen unter zeitgeschichte-online.de(2) Neujahrsfeste weltweit – Unterschiedliche Zeiten und Berechnungen
a. Das Chinesische Neujahr – Familienfest und Vertreibung der bösen Geister
Für Chinesen ist das Neujahr das wichtigste Fest, das nach dem Mondkalender berechnet wird und immer auf den Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar fällt. Es dauert 15 Tage, die im Kreise der Familie gefeiert werden. Am Neujahrstag kommen Umzüge, Feuerwerke, Drachen- und Löwentänze zum Einsatz, die zusammen mit dem Brennen der Lichter die bösen Geister vertreiben sollen. Das Laternenfest bildet den Abschluss der Feierlichkeiten, mit festlichen Laternen, die mit Rätseln bestückt sind oder kunstvolle Verzierungen besitzen.
b. Das Yezidische Neujahr – Uralte Kultur in der DiasporaDie Yeziden stammen aus dem Irak, Syrien, dem Südkaukasus und der Türkei und sind mittlerweile aus vielen ihrer ursprünglichen Gebiete vertrieben worden. Ihre Geschichte reicht weit bis vor die Zeiten des Christentums zurück, welche diese Homepage genauer erläutert. Das Neujahrsfest „Carsema Sor“ bedeutet roter Mittwoch und feiert die Vollendung der Schöpfung der Erde durch Gott und das Herabsteigen des höchsten Erzengels Tawisi Melek/Tausi Melek auf die Welt, in Form eines Pfaus. Traditionelle Bräuche sind das Eierfärben und Eierklopfen, das Fruchtbarkeit und Erneuerung darstellt und die Festessen im Kreise der Familien, verbunden mit vielen Tänzen und Gesängen.
c. Songkran in Thailand und Laos – Mond- und Sonnenkalender
An Songkran wird jeder mit Wasser überschüttet; Wikimedia.commons.org © JJ Harrison(jjharrison89@facebook.com) (CC BY-SA 3.0)
In Thailand bedeutet Songkran den Eintritt der Sonne in das Tierkreiszeichen des Widders und wird meist zwischen dem 13. und 15. April abgehalten. Am Vorabend des ersten Tages erfolgt der Frühjahrsputz für den Neuanfang. Der erste Tag Mahasongkran beinhaltet eine traditionelle Reinigung der Buddha-Figuren und der Hände älterer Familienmitglieder durch die jüngeren, die diesen ihren Respekt erweisen. In vielen Städten gibt es den Brauch, sich gegenseitig mit Wasser zu übergießen und zusätzlich dazu Babypuder oder Talkum in das Gesicht zu reiben, da Mönche früher mit Kalk die Menschen segneten. In Thailand und Laos ist das Fest ein großer Spaß und neben der Tradition auch für Touristen ein Highlight. Einblicke gibt es in diesem Video:
d. Neujahrsfest Nouruz – Frühling und Neujahr im persischen Raum
Der Iran begrüßt das neue Jahr nach dem iranischen Sonnenkalender im Frühling, eine Tradition die bis auf 500 Jahre vor Christus zurückreicht. Meist fällt es auf den 20. und 21. März und beinhaltet eine zwölftägige Festzeit. Ein traditioneller uralter Brauch sind die Haft Sin, die sieben Dinge, die mit S (persisch = sin) beginnen und welche auf den Gabentisch kommen:
o Weizensprossen (Sabze)
o Weizenspeise (Samanu)
o Sir (Knoblauch)
o Essig (Serke)
o Gewürz (Somagh)
o Apfel (Sib)
o Mehlbeeren (Senjed)
Je nach Region und Auslegung wird der Tag unterschiedlich gefeiert, mal mit festgelegten Gebeten, mal mit Fasten oder dem Haji-Firuz, dem Botschafter des Neujahrsfestes, der verkleidet durch die Dörfer zieht. Am Festtag beschenken die Älteren die Jüngeren und die Familie kommt zum Feiern zusammen.
e. Tibetisches Neujahr Losar – Reinigung und Neuanfang
Skandhas: Fünf Daseinsfaktoren im Buddhismus; Quelle: http://culturmag.de/rubriken/vermischtes/die-grose-befreiung/14459
Von Dezember bis Februar findet in Tibet das Neujahrsfest Losar statt, das nach Mondkalender meist drei Tage bis zwei Wochen anhält. Zwei Tage vor Beginn werden Haus und Hof gereinigt und das Festmahl vorbereitet, während am Tag danach der Gang in die Klöster für Gebete und innere Reinigung ansteht. Das Neujahr beginnt mit Opfergaben für die Götter und Buddha auf dem Hausaltar und einem Familienessen und wird meist in der Familie und mit den Nachbarn gefeiert. Am zweiten Tag steht das Religiöse im Vordergrund und viele gehen in die Klöster, beten und bitten um einen Segen für das kommende Jahr. Am dritten Tag sind Wettkämpfe und Feierlichkeiten angedacht, Spiel und Spaß mit der ganzen Stadt oder Gemeinde. Einen Eindruck vermittelt dieser Blogeintrag.
(3) Bräuche und Überlieferungen
a. Bestattungs- und Trauerritualei. Ägypten – Mumifizierung für ein Leben nach dem Tod
Nur Wohlhabende erhielten die Einbalsamierung; Wikimedia.commons.org © Zubro(CC BY-SA 3.0)
Im alten Ägypten gab es drei unterschiedliche Klassen der Mumifizierung:
o Einbalsamierung für Reiche
o Mittelschicht: Trocknung des Körpers durch Syrmaia-Saft
o Untere Schichten: Schilfmatten als Hülle und Beerdigung im trockenen Sand
Die teuerste Methode beinhaltete das Entfernen von Gehirn und Eingeweiden, das Entwässerung sowie das Ausstopfen von Schädel und Körperhöhlen und rituelle Waschungen und Massagen. Das Bandagieren mit Leinenbinden und Salböl verlief nach strengen Abläufen und oft kamen Edelsteine, Beschwörungsformeln und magische Amulette hinzu. Einer der Gründe lag darin, dass die Seelen der Verstorbenen angeblich ohne ihren Körper nicht weiterleben konnten. Details zur Historie der Mumifizierung unterfolgender Seite.
ii. Indien – Wiedergeburt und Feier zur Ahnenverehrung
Das Kastensystem in Indien; Quelle: http://www.geschichte-lernen.net/
Im Hinduismus in Indien gibt es den Glauben an das Leben als ewigen Kreislauf und je nach Karma und Kaste wird die verstorbene Person in einer anderen Gestalt wiedergeboren. Jedes Lebewesen besitzt eine unsterbliche Seele, Atman, die in die nächste Inkarnation übergeht. Je nach Kaste und Status werden die Toten gereinigt, unter fließendem Wasser gewaschen und gesalbt und anschließend verbrannt. Das Feuer stammt aus einem heiligen Tempel und das Zerschlagen des Kopfes soll den Atman auf seine Reise schicken. Die Asche wird nach drei Tagen in der Natur verstreut und die Hinterbliebenen gedenken ihren Toten durch Opfergaben, rasierten Köpfen und gemeinsamen Feiern.
iii. Altes Griechenland und Römisches Reich – Seelenfest Parentalia und Bestattung mit Beigaben
Zu Ehren der verstorbenen Vorfahren hielten die Römer und die alten Griechen ein Fest ab, das meist mehrere Tage anhielt. Die Tempel blieben geschlossen und keine anderen Feiern wie Hochzeiten durften stattfinden. Die Gräber erhielten Schmuckwerke und zum Teil gab es das Festmahl auf den Gräbern, um mit den Ahnen verbunden zu sein. Einher gingen diverse Opfer, welche die Seelen der Toten besänftigen sollten, wie Tiere, Kränze, Früchte und Brot.
iv. Madagaskar – Tanz mit den Toten, Trost und Ratschläge für die Zukunft
Auf der Insel Madagaskar vor der Ostküste Afrikas kommt es beim Fest der Toten (Famadihana) zu einem Tanz mit den Gebeinen der Verstorbenen. Die Leichname werden rund alle zehn Jahre wieder ausgegraben, um mit den Verwandten zu feiern, mit dem Geist in Kontakt zu treten und die Familie zusammen zu führen. Es geht um Respekt und um die Ehrerbietung sowie um Ratschläge und Trost für die Lebenden, denn die Toten lenken die Geschicke der Lebenden auf Erden. Nach einigen Stunden oder einem Tag werden die Verstorbenen wieder neu eingekleidet und erneut beerdigt. Dieses Video zeigt einige Eindrücke:
b. Kuriose Feste in aller Welt
i. Spanien – Das Tomatenfest in Valencia
In der spanischen Provinz Valencia findet jedes Jahr in Buñol „La Tomatina“ statt. Dies geht auf eine Schlägerei um 1945 zurück, bei der die Tomaten des traditionellen Marktes als Wurfgeschosse herhalten mussten. Die Tomatenschlacht wurde so beliebt, dass sie im Laufe der Jahrzehnte immer wieder erneut abgehalten wurde und mittlerweile zieht sie bis zu 40.000 Besucher an. Neue Rituale fanden Einzug, wie das Schinkenstürmern, das Klettern eines Baumstammes und Herabholen des Schinkens. Nach einer Stunde ist der Spaß vorbei und die gesamte Gemeinde räumt den Spuk beiseite.
ii. Großbritannien – Käserennen in Gloucestershire
Gloucestershire im Südwesten Englands ist bekannt für seinen Käse und das Käserennen, welches angeblich bereits zu Zeiten der Römer stattfand. Dabei nutzen die Bewohner den steilsten Hang des Ortes, den Cooper’s Hill, rollen die großen Käselaibe hinab und wer den Laib vor der Ziellinie zum Stehen bringt, darf diesen behalten. Bis zu 100 Stundenkilometer schnell kann der Käse werden und so ist das Wettrennen eher ein großes Durcheinander, als eine sportliche Veranstaltung.
iii. Indien – Das Holifest, Farbenpracht und Sieg über das Böse
Das Fest der Farben gibt es in Indien seit Bestand des Hinduismus und fand ursprünglich als Frühlingsfest statt. Meist sind im Norden des Landes bis zu zehn Tage dafür vorgesehen, in denen zunächst Feuer entfacht werden, um das Böse zu vertreiben. Anschließend erfolgt die Färbung aller Teilnehmer mit Gulal, dem gefärbten Pulver, das den Sieg über das Böse symbolisiert oder den Sieg des Frühlings über den Winter, mit anschließender Vergabe von Geschenken und Familienfeiern. Da nach der Einfärbung kaum noch zwischen Kaste, Alter und Herkunft unterschieden werden kann, hilft das Fest dabei aus den strengen Traditionen auszubrechen und für einen Tag gemeinsam alle Sorgen zu vergessen.
Das Holifest ist weltweit beliebt; Pixabay.com © spinheike (CC0 1.0)
iv. USA, San Francisco – Burning Man, Selbstverwirklichung und alternatives Leben
1986 errichteten Larry Harvey und Jerry James einen hölzernen Mann am Strand von San Francisco, den sie nach einer Kunstveranstaltung wieder verbrannten. In den 90ern zog der Künstler in die Wüste von Nevada, um das Kunst-Happening abseits der Stadtverbote stattfinden zu lassen. Jedes Jahr kommen nun rund 50.000 Besucher in die Wüste und leben eine Woche ohne fließendes Wasser, Geld oder Zwänge. Als Hippie-Festival belächelt, ist es mittlerweile ein Ort, an dem Kreative und Aussteiger zusammen kommen, es wird gefeiert und geteilt, denn eine Währung gibt es auf dem Gelände nicht. Trotzdem kostet der Eintritt Geld, um ein Basiscamp mit Wasser und Grundnahrungsmitteln zu finanzieren. Nach Abschluss wird der Burning Man verbrannt und nichts zurückgelassen, kein Müll und keine Spuren.
Traditionen und Bräuche überdauern mehrere Jahrhunderte und Jahrtausende und werden jedes Jahr gepflegt und weitergegeben. Einige neue Feste entstehen, die sich nicht nach Religion oder Altertum richten, wie das Burning Man Festival oder das Tomatenfest und andere, wie das Holifest, werden von anderen Kulturen für eigene Zwecke übernommen. So halten Gesellschaften das Alte und das Neue zusammen und definieren sich immer wieder über die eigene Kultur selbst. Das Brauchtum der Welt ist ein großer Reichtum, der auch die nächsten Jahrhunderte noch fortbestehen wird.
Foto: Pixabay.com © spinheike (CC0 1.0)