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Die Disco Boys im Interview

Weitere Infos über die Jungs gibt es unter www.discoboys.de

VN:  Habt ihr jemals damit gerechnet, so einen durchschlagenden Erfolg zu haben? Wenn man mal überlegt, dass ihr mit kleinen, selbst organisierten Parties in Hamburg angefangen habt.

Gordon: Nein, damit haben wir definitiv nicht gerechnet. Es ist natürlich toll, daß wir unsere Leidenschaft Djing zum Beruf machen konnten. Aber vorhersehbar war das nicht. Mittlerweile spielen wir in der Champions League der DJs und freuen uns jedes Wochenende über alle, die dabei sein wollen. Denn dabei sein ist ja bekanntlich alles.
Raphael: Da es uns am Anfang weder auf den großen Erfolg noch auf Geld ankam, weil wir in keinster Weise davon abhängig waren, hatten wir auch nie viel weiter als bis zur nächsten Veranstaltung gedacht. Aber gerade das ist und war das beste Rezept für den weiteren Erfolg.

VN:  Wodurch kam dann der Erfolg?

Gordon: Da spielen sicher viele Faktoren eine Rolle. Zum einen der lange Atem, den wir gehabt haben, als wir damals in Hamburg schlechte Zeiten und nicht so überfüllte Partys veranstaltet haben. Zum anderen unser unverwechselbares Auftreten. Aber auch der Mix aus alten und neuen Scheiben, den so bis dato noch niemand geboten hatte.
Raphael: Außerdem nicht nur von uns wahrzunehmende Oberfläche, sondern ein relativ solider Unterbau, der aus einer gesunden wirtschaftlichen Denke, einem gewissen Unternehmergeist und vor allem einem gelernten Marketing Know How besteht, wodurch wir vielerlei Aufgaben in Personalunion lösen konnten, die für ein Weiterkommen wichtig sind.

VN: Den Job in der Werbeagentur habt ihr ja schon seit längerem an den Nagel gehangen. Seid ihr mit eurer Musik schon reich geworden?

Gordon: Gegenfrage: Ab wann ist man reich? Früher habe ich mein ganzes DJ Gehalt in neue Platten gesteckt. Mittlerweile bleibt Gott sei dank ein bisschen zum Leben übrig. Aber um mir meinen Lebensabend finanzieren und den DJ Job an den Nagel hängen zu können, muss ich schon noch ein paar Jahre weitermachen.
Raphael: Es macht reich an der Erfahrung, daß es einerseits wohl der beste Job der Welt ist, wenn man sagen kann, daß man ausschließlich mit seiner Leidenschaft seinen Lebensunterhalt verdienen kann, anderseits aber auch eine große Portion Disziplin bedarf, selbst für Gedeih und Verderb verantwortlich zu sein.

VN: Ohne dass ihr euch auf den Schlips getreten fühlt, aber ihr seid ja nun auch nicht mehr die Jüngsten, wie lange wollt ihr das noch machen?

Gordon: Wir sind ja quasi die erste Generation, die mit diesem Lifestyle älter wird. Von daher halten wir es wie die Rolling Stones: So lange uns die Leute sehen und vor allem hören wollen, rocken wir weiter. Es sei denn, die Gesundheit macht uns einen Strich durch die Rechnung.
Raphael: In jedem Fall glaube ich, daß wir selbst entscheiden wann Schluß ist, und nicht solange im Club stehen, bis kein Gast mehr kommt.

VN: Vielen Dank für das Interview und wir wünschen euch noch viele erfolgreiche und vor allem gesunde Jahre!

-gilbert vn- VN: Was ist die beste Platte aller Zeiten?

Gordon: ... erscheint erst noch.
Raphael: Hui Buh, das Gespenst mit der rostigen Rasselkette (unvergänglich!)

VN: Die beste Party, die ihr bis jetzt hattet?

Gordon: Die nächste Party ist immer die beste.
Raphael: Musik ist Trumpf im Hans Albers Eck in Hamburg (1995)

VN:
Am Anfang waren eure CD Cover immer in knalligen Farben. Vol. 5 war dann weiß und Vol. 6 ist nun schwarz. Hat das eine Bedeutung?

Gordon: Nach Weiß-Gold hat sich Schwarz-Silber als Cover einfach angeboten. Dahinter steckt allerdings keine tiefere Bedeutung. Die nächste CD wird wahrscheinlich wieder bunt – auf keinen Fall wird sie grau.
Raphael: Kurzer Hinweis: Die Volume 1 war schwarz/silber!
(Anmerk. der Red.: Ok, das haben wir übersehen:) )


VN:  Ihr produziert ja eher in der Disco-House Richtung, legt aber bei euren Gigs teilweise sehr elektronisch auf. Verwirrt das nicht eure Fans?

Gordon: Wir spielen und produzieren, was uns gefällt. Das ist mal disco-housig, mal elektronisch. Die Mischung macht’s. So wird es uns und unseren Gästen nicht langweilig. Wir sind wirklich froh, daß wir uns musikalisch weiter entwickeln konnten und das „Disco“ in unserem Namen heute eher für die Location als für die Musik steht.
Raphael: Allein an der Fragestellung wird schon klar, daß jeder sich etwas anderes unter Disco oder Electro vorstellt. Würden wir heute wirklich Disco-House produzieren, hätte es weder „For You“ noch „Hey St. Peter“ gegeben, denn beides ist alles andere als Disco im Original.

VN:  Ihr füllt mit Leichtigkeit große Clubs wie z.B. das 3001 in Düsseldorf und das nicht erst seit eurem Mega- Hit „For you“. Habt ihr eine Erklärung für das Phänomen The Disco Boys?

Gordon: Eine Erklärung ist vielleicht, daß wir uns noch als Dienstleister sehen, die den Menschen auf der Tanzfläche eine gute Zeit bereiten wollen. The Disco Boys ist mittlerweile eine Art Trademark für gut besuchte Partys, auf denen es abgeht. Die ganze Diskussion über Kommerz und Underground können wir jedenfalls schon lange nicht mehr hören. Es wird getanzt, was auf die Teller kommt – und wenn mal ein Hit dabei ist, bricht uns sicher kein Zacken aus der Krone.
Raphael: Auch wenn es für manche so aussieht, geht es uns weniger um die reine Selbstdarstellung, sondern um den Spaß unserer Gäste. Der Erfolg in dieser Hinsicht beweist, daß unserer Mission eine gewisse Authentizität zugrunde liegt.
Anfänge, Erfolge und wie es weitergeht:
Wir haben für euch die Disco Boys im Bootshaus interviewt.
Die Bilder zu der Party gibt es hier: Part One - Part Two





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