Thema: Karriere
Die heiße Phase: Abschluss meistern, Berufsstart planen
So legst du einen Superstart hin.

Die Abschlussarbeit
Das richtige Thema: Schlüssel für die berufliche Zukunft
„Worüber soll ich bloß schreiben?“ Je näher das Studienende rückt, desto mehr tritt diese quälende Frage in den Vordergrund. Für Studierende stellt das Finden (und Eingrenzen) des Abschlussarbeitsthemas eine große Herausforderung dar. Verständlich. Die Messlatte liegt hoch: Die Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Diplomarbeit muss einen deutlich erkennbaren Bezug zu den Fachinhalten aufweisen. Aktualität ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium. Zu neu darf das Thema allerdings auch wieder nicht sein. Sonst wird es schwer, genug Sekundärliteratur zusammenzutragen. Es sollte zu den eigenen Interessen passen und praktische, nicht nur akademische Relevanz besitzen.
Im Idealfall fungiert die Abschlussarbeit später als Türöffner in die Berufswelt. Sie stellt die letzte Hürde vor dem Berufseinstieg dar. Im Kampf um begehrte Stellen treten häufig Bewerber mit relativ ähnlichem Bildungshintergrund und ähnlichen Voraussetzungen an: Alle sind sehr gut ausgebildet. Alle kommen mit einem akademischen Abschluss frisch von der Uni. Alle haben gute bis sehr gute Noten. In diesem Fall kann das gewählte Thema der Abschlussarbeit im Bewerbungsprozess zum allesentscheidenden Kriterium werden. Die Entscheidung sollte also nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Aber wie lässt sich ein Thema finden, dass zugleich wissenschaftliche und berufspraktische Relevanz besitzt, interessant und aktuell, aber nicht zu komplex ist? Denn die vorgeschriebene Seitenzahl muss ebenfalls berücksichtigt werden. In der Regel umfasst eine Bachelorarbeit 20 bis 60 Seiten. Eine Masterarbeit darf 60 bis 130 Seiten beinhalten. Für Diplomarbeiten ist mit 60 bis 100 Seiten zu rechnen. (Die exakten Vorgaben sind in der Prüfungsordnung der Universität oder Fachhochschule nachzulesen.)
Maßgeblich ist neben dem Fachbereich vor allem die Bearbeitungszeit. Je länger diese ausfällt, desto umfangreicher muss die Abschlussarbeit werden. Ein zu differenziertes oder zu weitläufiges Thema lässt sich in diesen doch recht engen Grenzen nicht erschöpfend bearbeiten. Darum sollte unbedingt eine Eingrenzung vorgenommen werden: Besser als „SWAT-Analyse von mittelständischen Unternehmen“ (zu allgemein) ist beispielsweise „SWAT-Analyse am Beispiel eines Malermeisterfachbetriebs im Eichsfeld“ (konkret).
Vorschläge, die zur konkreten Themenfindung beitragen können:
- Besuchte Lehrveranstaltungen sind eine gute Inspirationsquelle: Vielleicht gab es ein faszinierendes Thema in einem (Haupt)Seminar, einem Projekt oder einer Vorlesung, das zu einer intensiveren Beschäftigung herausfordert?
- Oft lässt sich eine bereits geschriebene Seminararbeit vertiefen oder in eine neue Richtung ausbauen. Vorteil: Die grundlegende Recherche hat bereits stattgefunden. Dementsprechend ist ein solides Basiswissen vorhanden.
- Eventuell gibt es die Möglichkeit, Studieninhalte und Freizeitinteressen zu verbinden. Eine Studentin der Kulturwissenschaften, die gern Science-Fiction-Serien schaut, kann über populärkulturelle Phänomene schreiben. Für einen Studenten der Wirtschaftswissenschaften, der in seiner Freizeit in einer Band spielt, bietet sich die Entwicklung eines Marketingkonzepts für Musiker an.
- Absolvierte Praktika bieten häufig ebenfalls Anknüpfungspunkte.
- Aller Bemühungen zum Trotz lässt sich kein passendes Thema finden? Dann kann ein Dozent, der als Prüfer in Frage kommt, Impulse geben oder Vorschläge machen: Allerdings sind dabei die Schwerpunkte des Professors zu berücksichtigen. Diese sollten zu den eigenen Interessen passen.
Das ausgesuchte Thema sollte einen Bezug zum Studieninhalt und Fach aufweisen. Aktualität und Relevanz sind entscheidend. Aber Achtung: Es muss sich später vermarkten lassen und zum angepeilten Berufsfeld passen. Sonst wird der Einstieg in die Arbeitswelt später unnötig erschwert. Möglicherweise ist auch eine Veröffentlichung der Arbeit geplant.
Abschlussarbeit in Kooperation mit einem Unternehmen
Chance als erster Karriereschritt
Wer eine akademische Laufbahn anstrebt und von einer Karriere am Campus träumt, tut gut daran, die Bachelorarbeit klassisch am Lehrstuhl der Universität zu schreiben. Soll nach absolviertem Bachelor der Berufseinstieg folgen? Dann kann es ein sinnvoller erster Karriereschritt sein, die Abschlussarbeit stattdessen in einem Unternehmen zu verfassen.
Foto: fotolia.com, © TIMDAVIDCOLLECTION
Für Studierende ergeben sich daraus diverse Vorteile: Durch den Praxisbezug ist für die Relevanz der Bachelorarbeit gesorgt, denn in den meisten Fällen soll ein im Unternehmen bestehendes Problem gelöst werden. Diese Herausforderung spornt an. Die Einbindung in die Arbeitswelt bedeutet darüber hinaus, dass Studierende nicht einsam und allein im Elfenbeinturm sitzen, während sie über ihrer Bachelorarbeit brüten. Der Kontakt zu potentiellen Arbeitgebern und die Brücke zwischen Theorie und Praxis verbessert die Einstiegschancen von Young Professionals. Vergütet wird die Bachelorarbeit ebenfalls.
Betreuung im Unternehmen
Allerdings gibt es durchaus gewisse Nachteile: In der Wirtschaft steht das Kerngeschäft an erster Stelle. Ist der für die Betreuung der Bachelorarbeit zuständige Unternehmensmitarbeiter stark eingespannt, bleibt möglicherweise wenig Zeit, den Studierenden bei der Datenerhebung, Recherchetätigkeiten oder Experimenten zu unterstützen.
Foto: fotolia.com, © goodluz
Für Absolventen kommt hinzu, dass ein gewisser Spagat nötig ist: Die Bachelorarbeit muss den Ansprüchen der Universität und denen des Unternehmens gleichermaßen gerecht werden. Das heißt, einerseits muss wissenschaftlich gearbeitet, andererseits ein praktisches Problem zufriedenstellend gelöst werden. Es kann vorkommen, dass Unternehmen in eine andere Richtung gehen wollen als der an der Universität zuständige Dozent. Maßgeblich für das Bestehen der Bachelorarbeit und die Endnote ist allerdings nur das, was vorab mit dem Professor abgesprochen wurde. Hier sind Diplomatie und Fingerspitzengefühl gefragt. Wer sich diese Gratwanderung nicht zutraut, ist mit dem Schreiben der Bachelorarbeit an der Uni besser aufgehoben.
Den passenden Partner finden
Wichtig ist, genug Vorlaufzeit einzuplanen. Ungefähr fünf Monate dauert es, bis ein passendes Unternehmen aufgespürt und der Vertrag unterzeichnet ist. Gesucht werden prinzipiell Studierende aller Fachrichtungen. Als Anlaufstellen können die verschiedensten Jobbörsen dienen. Es ist selbstverständlich ebenfalls möglich, mit einer konkreten Themenidee für eine Bachelor- oder Masterarbeit selbst an passende Unternehmen heranzutreten.
Abschlussarbeit in der Bewerbung
Für Berufseinsteiger, die frisch von der Uni kommen, ist das Thema der Bachelor- oder Masterarbeit ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Die Note dokumentiert die Qualität der Abschlussarbeit und weist das erfolgreich bestandene Studium nach. Lässt sich über das Thema ein direkter Bezug zur angestrebten Stelle herstellen? Perfekt! Dann gehören Titel und Note auf jeden Fall mit ins Anschreiben.
Meistens ist der Fokus von akademischen Arbeiten allerdings zu speziell. In dem Fall wird beides unter der Kategorie „Studium“ beziehungsweise „akademische Ausbildung“ im Lebenslauf eingebaut. Bei klassischen Bewerbungsmappen sollte zusätzliche eine Kopie der Abschlussurkunde als Anhang mitgeschickt werden.
Die Abschlussprüfung
Was zählt mehr: Thema oder Note?
Wer mit dem Bachelorabschluss in der Tasche ein zulassungsbeschränktes Masterstudium absolvieren möchte, braucht in den meisten Fällen eine bestimmte Abschussnote. Sonst wird es schwierig, einen Studienplatz zu ergattern. Das in der Bachelorarbeit gewählte Thema ist in dem Fall zweitrangig. Soll
dem Master die Promotion folgen, muss ein Doktorvater beziehungsweise eine Doktormutter als Betreuung gefunden werden. Je schwächer die Note ausfällt, desto aussichtsloser dürfte dieses Unterfangen sein.
Anders sieht es beim direkten Einstieg in die Berufswelt aus. Mit einem fachspezifischen Thema, das für das Wunsch-Unternehmen eine Rolle spielt, stehen die Chancen deutlich besser als mit einem ohne praktische Relevanz. Mit rein akademisch ausgerichteten Fragestellungen haben es Berufseinsteiger ohnehin schwerer als mit aktuell relevanten Ansätzen. Gerade darum sollte die Auswahl des Themas nicht unterschätzt werden.
Komplett unwichtig ist die Note trotzdem nicht: Laut der Studie „JobTrends 2017“, die auf einer Befragung von 297 Unternehmen mit mehr als 5,4 Millionen Mitarbeitern weltweit beruht, ist die Examensnote für 58 Prozent der Unternehmen „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Vor allem in den Branchen Banking / Finanzdienstleistungen zählt das Endergebnis (68 Prozent). Gleich danach folgen Chemie / Pharma / Healthcare mit 63 Prozent.
Noch entscheidender ist allerdings die Arbeitserfahrung, die Einsteiger mitbringen. 81 Prozent der Befragten erklären, dass sie der Arbeitserfahrung den Vorzug geben. Im Klartext: Mit einer im Unternehmen geschriebenen Bachelorarbeit stehen die Chancen auf einen Arbeitsplatz in jedem Fall besser als mit einer an der Universität verfassten.
Tipps zum Zeitplan und Ablauf: Wann mit Lernen beginnen
Die Abschlussarbeit strukturiert angehen
Selbstmanagement und eine ordentliche Zeitplanung verhindern Stress. Außerdem bleibt so der Überblick über die nötigen Schritte erhalten. Bei einer angenommenen Bearbeitungszeit von drei Monaten für das Verfassen einer Abschlussarbeit ist folgende Struktur sinnvoll:
Vier Wochen vor Beginn der Bearbeitungszeit:
- Themenvorschläge sammeln (Brainstorming)
- Thema konkretisieren, Fragestellung formulieren
- Gliederung erstellen
- Literaturrecherche
Woche eins bis vier der Bearbeitungszeit:
- Literatur lesen und relevante Anteile exzerpieren
- Strukturierung der Ergebnisse
Woche fünf bis acht der Bearbeitungszeit:
- Texterstellung
Woche neun bis elf der Bearbeitungszeit:
- Überarbeitung der Abschlussarbeit
- externe Korrekturlesung
- Korrekturphase
Woche zwölf der Bearbeitungszeit
- Ausdruck der Arbeit (dreifach)
- Bindung
- Abgabe
Verteidigung: Die mündliche Abschlussprüfung meistern
Sind Bachelor- oder Master-Arbeit eingereicht, steht die sogenannte „Verteidigung“ an. Diese mündliche Prüfung beinhaltet in der Regel eine Präsentation der schriftlichen Arbeit, die in der Regel maximal 20 Minuten in Anspruch nehmen sollte, und eine anschließende Diskussion mit den Prüfern. (Die genauen Vorgaben finden sich in der Prüfungsordnung der jeweiligen Universität.) Der Vortrag sollte sauber strukturiert sein und frei vorgetragen werden. Dazu gehören eine spannende Einleitung, ein auf das Wesentliche komprimierter Hauptteil, der die Ergebnisse der Abschlussarbeit im Fazit auf den Punkt bringt, sowie ein Schluss mit einer gelungenen Überleitung in die Diskussion.
Zur Veranschaulichung der Inhalte können Medien wie ein Whiteboard oder eine PowerPoint Präsentation eingesetzt werden. Es kommt auf die technischen Voraussetzungen (Computer, Beamer) und die in der Prüfungsordnung fixierten Auflagen an. Die anschließenden Fragen des Prüfungskomitees konzentrieren sich im Allgemeinen zunächst auf verwendete Fachbegriffe, Thesen, Theorien und Aspekte der Facharbeit. Im Anschluss geht es deutlich mehr in die Tiefe. Darum ist umfassendes thematisches Wissen gefragt. Mit der Abschlussarbeit zusammenhängende wichtige Theorien, Forschungsarbeiten und Fachinhalte sollten „sitzen“. In Vergessenheit Geratenes ist im Zweifelsfall noch einmal aufzufrischen.
Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, sollten Präsentation und Diskussion vorab geübt werden. Das mildert die Nervosität. Tipp: eine Uhr mitlaufen lassen. Eine Überschreitung der vorgegebenen Zeit wirkt sich negativ auf die Note aus. Es ist ebenfalls hilfreich, sich während des Vortrags zu filmen und im Anschluss Auftreten, Sprechtempo, Körpersprache sowie das rhetorische Geschick zu analysieren und gezielt zu verbessern.
Foto: fotolia.com, © kasto
Mut zur Lücke, Prüfung erfolgreich meistern
Alles zu lernen, ist letztendlich weder möglich noch notwendig. Zum einen setzen die Prüfer Schlaglichter. Zum anderen sind mündliche Prüfungen wechselseitige Gespräche, keine Verhöre. Zwar führt derjenige, der die Fragen stellt. Aber der Prüfling kann durch seine Antworten Einfluss nehmen und das Gespräch geschickt in die Richtung lenken, in der er sich am besten auskennt. Dadurch lassen sich eventuelle Lücken unauffällig kaschieren. Wer die Inhalte seiner Abschlussarbeit im Kopf und das damit zusammenhängende Hintergrundwissen aufgefrischt hat, wird die Prüfung in der Regel erfolgreich hinter sich bringen.
Konzentrieren auf das Wesentliche: Die heiße Phase
Wenn das Studium in die heiße Phase übergeht, liegen bei den meisten Absolventen die Nerven blank. Viele Studierende stehen zusätzlich finanziell unter Druck. Das zeigen die Ergebnisse der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW), an der im Sommersemester 2016 über 70.000 Studierende teilnahmen: 68 Prozent der Befragten sind gezwungen, neben dem Vollzeitstudium zu arbeiten. Angesichts gestiegener Mietpreise und Lebenshaltungskosten reichen Bafög und elterliche Finanzspritzen nicht zur Deckung der Lebenshaltungskosten aus. Durchschnittlich 1.000 Euro braucht der Durchschnittsstudent an deutschen Universitäten im Monat. Um Geld zu sparen, lebt jeder Fünfte bei den Eltern. Besonders schockierend: Jeder Dritte bricht das Studium ab.
Straucheln auf den letzten Metern? Um das Studium mit Erfolg zu Ende zu bringen, ist ein freier Kopf nötig. Nebenjobs kosten Zeit und zehren zusätzlich an der Substanz. Wer sich während des Schreibprozesses mit Existenzängsten und Geldsorgen quält, kann nicht mit voller Konzentration an der Bachelor-, Master- oder Diplomarbeit arbeiten. Auf Sparkurs fahren Studierende in der Regel ohnehin. Auf finanzielle Rücklagen können die wenigsten zurückgreifen.
Vom Studienort zurück zu den Eltern ziehen? Selbst bei intakten Familienverhältnissen ist die vorübergehende Aufgabe der Selbständigkeit nicht unbedingt eine gute Idee. Streit und Stress sind da beinahe vorprogrammiert. Ein spezieller Studienkredit kann eine sinnvolle Alternative darstellen und für finanzielle Sicherheit sorgen. Hier stehen sowohl staatlich geförderte, als auch private Angebote von Kreditinstituten zur Verfügung. Zeitlich begrenzt für die letzte Phase des Studiums kann dies den nötigen Freiraum verschaffen, um das Studium in Ruhe mit dem angestrebten akademischen Abschluss zu beenden.
Erste Karriereschritte planen
Wann frühestens bewerben? Möglichkeiten für einen frühen Berufsstart
In der Endphase des Studiums muss nicht nur an die Abschlussarbeit gedacht werden. Es wird ebenfalls Zeit, sich zu bewerben. Schließlich gibt es ein Leben nach der Uni. Das Verfassen von Anschreiben und Lebenslauf erledigt sich nicht nebenbei. Die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten müssen auf engstem Raum verdichtet und zu einem überzeugenden Profil zusammengebracht werden. Mit dem Schreiben von Bewerbungen sollte spätestens ein halbes Jahr vor dem gewünschten Eintritt in die Arbeitswelt begonnen werden. Nur dann lässt sich ein lückenloser Übergang von der Uni ins Unternehmen realisieren.
Vollständige Bewerbungsunterlagen bestehen aus Anschreiben, Lebenslauf, dem Abschlusszeugnis und relevanten Zertifikaten. Das Anschreiben ist üblicherweise eine Dreiviertelseite lang. Der Fokus sollte dabei auf den für die Wunschstelle wesentlichen Erfahrungen liegen. Dazu zählen:
- Studienschwerpunkte
- das Thema der Abschlussarbeit (wenn es für den angestrebten Job relevant ist)
- Praktische Erfahrungen aus Praktika und Nebenjobs
- Sprachkenntnisse und Auslandserfahrungen
Jede ausgeschriebene Position ist mit eigenen, teils sehr speziellen Anforderungen verbunden. Je exakter Berufseinsteiger in ihrer Bewerbung darauf eingehen, desto höher sind ihre Chancen, im Bewerbungsprozess berücksichtigt zu werden. Das bedeutet: Es genügt nicht, immer wieder das gleiche Standardanschreiben und den gleichen Lebenslauf zu verschicken. Die Unterlagen müssen jedes Mal aufs Neue auf die Stelle zugeschnitten werden.
Geeignete Stelle finden: Welche Schritte lassen sich bereits an der Uni planen?
Unterstützung von der Hochschule: Karrierenetzwerke und Starthilfen nutzen
Wie heißt es so schön? „Beziehungen schaden nur dem, der keine hat.“ Das berühmt-berüchtigte „Vitamin B“ erleichtert den Einstieg in die Berufswelt. Beinahe an jeder Universität gibt es Karrierenetzwerke. Es lohnt sich, so früh wie möglich mit dem Networking anzufangen. Die Verbände halten die Bindung der Absolventen untereinander, aber auch an die Hochschule aufrecht. Sie bieten Unterstützung bei den ersten Schritten auf der Karriereleiter und dienen dem Aufbau eines eigenen Business-Netzwerks.
Foto: fotolia.com, © contrastwerkstatt
Wer regelmäßig an Treffen teilnimmt, sich engagiert und sein Wissen bereitwillig teilt, wird über kurz oder lang von der Kontaktpflege profitieren. In den USA ist dieses Modell vor allem von Elite-Universitäten bekannt. Darauf ergeben sich Vorteile für alle Seiten: (Ehemaligen) Studierenden steht ein Pool professioneller Kontakte zur Verfügung. Die Universitäten bauen auf Geld- und Sachspenden ihrer ehemaligen Absolventen.
Karriere am Campus: Welche Möglichkeiten bietet eine akademische Laufbahn?
Wer sich der Wissenschaft verschreiben will, sollte strategisch vorgehen und vor allem schnell sein. Gleichzeitig bedeutet eine Karriere am Campus die Einwilligung in ein Nomadenleben. Wissenschaftler verweilen selten lange am gleichen Ort. Der Weg kann durch ganz Deutschland, aber auch ins Ausland führen. Die Entscheidung sollte so früh wie möglich fallen. Es ist hilfreich, bereits als Studierender eine Tätigkeit als Hilfswissenschaftler (Hiwi) im Bereich Forschung, Lehre oder Service aufzunehmen. Dabei arbeitet der angehende Akademiker eng mit dem Personal der Hochschule oder einem bestimmten Dozenten zusammen. So entstehen wertvolle Kontakte.
Im Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) ist geregelt, dass jede Qualifizierungsstufe maximal sechs Jahre dauern darf. Das heißt, nach dem Master ist es möglich, bis zu sechs Jahre lang wissenschaftliche Tätigkeiten auszuüben. Danach muss die Promotion abgeschlossen sein. Daran schließen sich sechs weitere Jahre für die Postdoc-Phase an. Nach diesen insgesamt zwölf Jahren der Qualifikation sollten wissenschaftliche Mitarbeiter unbefristet angestellt oder zum Professor aufgestiegen sein.
Nachwuchsakademiker mit Kindern bekommen pro Kind jeweils zwei Jahre extra, um den Karriereschritt vom Master zum Doktor und vom Doktor zur unbefristeten Stelle beziehungsweise zum Professor zu vollziehen. Diese Regelung gilt für Mütter und Väter gleichermaßen. Streben beide Eltern eine Karriere am Campus an, profitieren beide davon. Die Elternzeit wird nicht mit eingerechnet.
Bei den Geisteswissenschaften, Rechtswissenschaften und in der Medizin wird in der Regel eine Habilitation verlangt. In Natur- und Ingenieurswissenschaften gibt es mit der Juniorprofessur oder der sogenannten Nachwuchsgruppenleitung inzwischen interessante Alternativen. Wird eine Fachhochschulprofessur angestrebt, müssen zusätzlich berufspraktische Erfahrungen außerhalb der Universität nachgewiesen werden.
Das Forschungsthema ist – genau wie bei der Bachelor-, Master- oder Diplomarbeit – ein entscheidendes Kriterium für die weitere Laufbahn. Es muss zur ausgeschriebenen Professur passen. Konsequentes Networking ist ein Muss. Dazu sind Leistungen zu erbringen, die potentielle Kandidaten für eine Professur qualifizieren. Hier sind die Einwerbung von Drittmitteln, Publikationen und Vorträge wesentliche Faktoren.
Foto: fotolia.com, © KelseyjPhotos