Thema: Drogen

Erster Coffee Shop in Deutschland

Grünen stellen Antrag auf Errichtung.

Könnte es tatsächlich bald sein, dass wir legal Marihuana kaufen können? So wie es die Niederländer seit Jahren vormachen. Wie wir bereits Ende Juli berichteten, fordert die neue Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann, das Errichten des ersten deutschen Coffee-Shops, um die Drogenproblematik in Berlin in den Griff zu bekommen. Die Grünen-Fraktion im Bezirksparlament ließ am späten Mittwochabend über einen Antrag abstimmen, berichtet Bild.de

Ausschlaggebend für diesen Antrag, sei das Drogenproblem im Görlitzerpark in Berlin-Kreuzberg. Anwohner beschweren sich zunehmend über die vielen herumhängenden Dealer. Man würde das Problem mithilfe der Polizei nicht in den Griff bekommen, sondern nur zeitweise Luft schaffen und müsse daher ungewöhnliche Lösungen denken, so Hermann. 

 
Allerdings sei das Ganze nicht so einfach durchzusetzen, wie Werner Graf aus dem Kreisvorstand der Grünen erklärt. Angenommen das Bezirksamt nimmt den Antrag der Grünen an, müsse das „Modellprojekt“ beim Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte als Antrag eingereicht werden. Wird das bewilligt, müsse noch geregelt werden, ob das Gras selbst angebaut oder aus anderen Ländern bezogen wird. 
 
Selbst, wenn das Bundesamt den Antrag ablehnt,gibt es noch eine Chance. Laut den Grünen widerspreche die Verbotspolitik von Drogen dem Grundgesetz. Danach sollten die Bürger geschützt werden. Das werden sie aber nicht, wenn sie sich Drogen illegal auf dem Schwarzmarkt besorgen müssen. Dort wisse man immerhin nie genau, was wirklich drin ist.
 
Allerdings sieht die Drogenbeauftragte des Berliner Senats, Köhler-Azara, die Sacher eher skeptisch. Wenn es nur eine Ausnahme für den Berliner Görlitzerpark geben würde, fühle sich der Rest von Deutschland benachteiligt. Das Betäubungsmittelgesetz müsse angepasst werden.
 
Seit Jahren protestieren Tausende Anhänger für die Legalisierung von Marihuana. Marihuana sei zudem die am meisten konsumierte illegale Substanz, wurde kürzlich erst vom BDK festgestellt. Schauen wir zu unseren Nachbarn nach Holland. Dortzulande orientiert sich die Drogenpolitik am Prinzip der Schadensminimierung. Nachdem sich der Gebrauch von Drogen nicht vollständig verhindern lässt, wird versucht, durch eine pragmatische Politik zumindest die dabei möglicherweise auftretenden Schäden zu minimieren. Ein wesentliches Ergebnis ist, dass die niederländische Drogensterblichkeitsrate weit niedriger ist als in Deutschland, Österreich oder Schweden. Die Tolerierungspolitik hat Hunderttausenden von Niederländern die Kriminalisierung und den Kontakt mit dem Schwarzmarkt erspart.
 
Fotos: Flickr.com /  jeffcapeshop /  Arthur40A

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