Themen: Sendung, Gosejohann

Frohes Cybermobbing mit „Antisocial Network“

Kritik an Trash-Show mit Simon Gosejohann.

Das musste ja kommen. Auf der verzweifelten Suche nach einem neuen Format für die junge Zielgruppe hat ProSieben „Antisocial Network“ auf den Weg gebracht. Gezieltes Cybermobbing soll Lacher bringen. Doch was vom Konzept her schon mehr als fragwürdig ist, ist leider nicht einmal lustig.

Da hat man sich bei dem Privatsender ja mal ein tolles Konzept einfallen lassen: Für 10 000 Euro kann man jetzt den Gosejohann-Geschwistern seine Seele, ähm, seinen Facebook-Account für eine Woche „verkaufen“. Ach ja, das Handy muss man auch am Eingang abgeben.


Die Gosejohann-Brüder übernehmen nun sozusagen für eine Woche das digitale Leben der Testperson. Und die haben natürlich nichts Gutes damit im Sinn. Im Groben ist das erklärte Ziel, die betroffene Person so lächerlich wie möglich zu machen, denn die Freunde des Kandidaten wissen natürlich nicht, dass dieser nicht selbst hinter den peinlichen Posts steckt.

Diese Vorführung sieht dann in der Praxis so aus: Der arme Kerl (wir hoffen, er war jung und brauchte das Geld) wird vor allerlei Aufgaben gestellt, wie zum Beispiel dem Vortanzen in einer Tanzschule oder dem öffentlichem Vorsingen der Hymne bei einem Eishockey-Spiel. Das Ganze wird von der Familienbande Gosejohann gefilmt und anschließend – natürlich unter dem Account des Blamierten –
in sozialen Netzwerken gepostet. Hihihi. Die Sendung baut natürlich auf entsprechende Kommentare der Freunde. Echt ganz schön kreativ. 

Eigentlich könnte man sich jetzt über die Sendung aufregen.
 Die gefährlichen Auswirkungen von Cybermobbing werden zur Zeit berechtigterweise heiß diskutiert. Braucht es dann wirklich noch eine TV-Sendung, die solche Reaktionen provoziert? Auf der anderen Seite ist das vielleicht verschwendete Energie, die Sendung verspricht nämlich größtenteils gähnende Langeweile. Zu gewollt, zu vorhersehbar „gemein“ ist doch das Ganze. Mutet eher an, wie ein Schuljungen-Streich. Also wenn schon Trash, dann bitte ein bisschen einfallsreicher!


Bildquelle: flickr.com / babyben

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