Thema: Festival

Fusion Festival: "Einen Scheiß auf Fair Play!"

Veranstalter enttäuscht.

Am Freitag wurde der Newsletter zum Fusion Festival 2013 verschickt - und was man dort zu lesen bekommt, ist nicht etwa ein Bericht über ein erfreuliches Festival. Sicherlich, das war es für viele. Vor allem für all jene, die ohne Ticket anreisten und dreist über den Zaun kletterten. Auch die Veranstalter hatten grundsätzlich "den Eindruck, dass es mal wieder ein gelungenes Festival war." Trotzdem sind sie zutiefst enttäuscht - mehr noch: Sie haben die Illusion von "Fair Play" verloren.

Viele bemängelten am diesjährigen Fusion Festival, dass es zu voll gewesen sei. Und klar, das war es auch. Grund dafür waren aber nicht etwa zu viel verkaufte Ticktes, sondern tatsächlich Tausende "Sparfüchse", die einfach über den Zaun gesprungen sind. Die Veranstalter gehen von 10.000 und mehr Besuchern aus, die auf diese freche Weise dazu gestoßen waren. 


Das Überklettern des Zaunes haben viele teuer bezahlen müssen: Über 30 schwere Handverletzungen, abgerissene Finger, die rund-um-die-Uhr-Blockierung aller Operationssäle der umliegenden Krankenhäuser, schwere Folgeschäden, teils lebenslange Behinderungen und Verkrüppelungen der Betroffenen sind andere Aspekte der Problematik, die nun die Veranstalter zum Handeln zwingen.

Was das nun heißt, dürfte klar sein - und zu tragen haben das alle Festivalbesucher, auch die, die brav ihren Eintritt zahlen und so ein friedliches Festival unterstützen: Der Eintritt wird für das Fusion Festival 2014 teurer, die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Denn schon der Eintrittspreis von 70 Euro pro Ticket, der über drei Jahre gehalten wurde, konnte die Kosten für das Festival in diesem Jahr nicht decken. Die Folge: Es wird im kommenden Jahr ein Preis von 90 Euro zzgl. Müllpfand fällig. 

Was für Kosten überhaupt bei so einem Festival entstehen, haben die Veranstalter Kulturkosmos netterweise für 2012 offen gelegt (Kostenrechnung ansehen). Kurzum standen den 5.281.247 Euro Ausgaben ca. 4.850.000 Euro Einnahmen aus dem Ticketverkauf 2012 (incl. Müllpfand und Porto) gegenüber. Auch der Laie sieht: Das kann wirtschaftlich nicht effektiv sein. Schon allein der Ticketversand liegt bei 152.078,45 Euro, die GEMA und GL stecken sich 129.037,24 Euro in die Tasche. Eigentlich hätten die Preise bereits in diesem Jahr steigen müssen, allerdings sei der Ticketverkauf schon gelaufen gewesen als diese Rechnung erstellt wurde.

Schlussendlich machen die Fusion-Veranstalter ihrer Wut Luft:

"DANKE an euch alle, die ihr einen Scheiß auf FAIR PLAY gegeben habt und damit Kraft eures Egos dazu beigetragen habt, dass die Fusion nie wieder so sein kann, wie sie bisher war! Ihr habt dem Festival die Unschuld geraubt und uns die Illusion genommen, dass die Fusion auch in Zukunft ohne Kontrolle an alle Ecken und Enden machbar wäre."

Und verabschieden sich mit den Worten:

"Grundsätzlich haben wir den Eindruck dass es mal wieder ein gelungenes Festival war. Speziell von unseren beteiligten ausländischen Freund_innen, die schon viele Festivals gesehen hatten, haben wir ein überwältigendes Feedback bekommen und wurde der Fusion immer wieder eine Einmaligkeit bescheinigt, deren wir uns einfach jedes Jahr aufs Neue bewusst werden müssen und auf die wir zugegebener Weise auch etwas stolz sind."

Die komplette Mitteilung gibt es hier. Das sollte wohl den Leuten, die sich hoffentlich jetzt angesprochen fühlen, endlich zu denken geben...

Foto: Facebook.com/Fusion Festival

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