Themen: Männer, Meer, film, Svobodas

Immer nie am Meer

Regie: Antonin Svobodas | 88 Minuten | Start: 3. Oktober

Natürlich ist auch dieser Junge nicht die Erlösung, sondern treibt die Männer beinahe in den Wahnsinn. Für ihn wird das neurotische Trio zum Anschauungs- und Versuchsobjekt für die bizzarsten Ideen. Und genau diese stetige Steigerung ist in Immer nie am Meer so gekonnt in Szene gesetzt, das der Film das Publikum in seinen Bann reißt und zum lauthalsen Lachen bringt. Das reißt die Schwachstellen der Darsteller und in der etwas kammerspielartigen Inszenierung gekonnt wieder aus. Insgesamt also ein sehenswerter Film!

Anzengruber ist depressiv und tablettensüchtig und raubt durch seine Stimmungsschwankungen den beiden anderen „Insassen“ den letzten Nerv, sehr zur Freude der Zuschauer. Derweilen machen die drei Männer ihren Proviant aus: Prosecco und Heringssalat. Schwanenmeister vertreibt den dreien das schier hoffnungslose Warten mit Akkordeonklängen als die drei ihren potenziellen Retter ausmachen: ein kleiner Junge ist im Wald unterwegs. Diese beginnt bereits mit der abstrusen Anfangsgeschichte: Der Geschichtsprofessor Baisch hegt und pflegt seinen nahezu unzerstörbaren Wagen, den er aus dem Nachlass des Ex-Bundespräsidenten Kurt Waldheim erworben hat. Auf dem Rückweg von einer Familienfeier hat er seinen Schwager Anzengruber im Wagen und liest den Anhalter und Kleinkünstler Schwanenmeister auf. Kurze Zeit später muss Baisch auf einem Waldweg ausweichen und findet sich mit seinem Auto eingekeilt zwischen einigen Baumstümpfen wieder und die drei Männer sind eingesperrt. Die Türen und Fenster lassen sich nicht öffnen und die Panzerglasscheiben halten jeder Erschütterung stand und hier beginnt der Zuschauer das erste Mal zu überlegen: Schlimmer kann es ja nicht werden – oder doch? Das Meer spielt in Antonin Svobodas neuem Film Immer nie am Meer eigentlich gar keine Rolle. Aber vielleicht sollte das bei einer so herrlich eingefädelten Psycho-Groteske auch sein. Mit seinen Hauptdarstellern Christoph Grissemann und Dirk Stermann (das österreichische Radio-Duo Sternmann& Grissemann) und Heinz Strunck (Der Schorfopa) hat er eine gute Wahl getroffen, mangelndes schauspielerische Talent der Drei gleicht Svobodas mit Situationskomik und einer grotesken Ironie wieder aus.

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