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JENNIFER ROSTOCK

Ehrlichkeit ist eine heikle Sache, oder anders gesagt, ein verbales Minenfeld. An keiner anderen Stelle der Kommunikation ist die Kluft zwischen Geliebt und Gehasst werden so klein, wie beim ehrlichen Reden. Ist der Gang beherzt, plantscht man früher oder später im Hassbad von anderen, ist der Gang umsichtig, verliert man sich im trostlosen Gelände der Konformität.

"Ein Mann, ein Wort, ein Unterhemd, keine Haare aufm Kopf aber gut gekämmt"

Jennifer Rostock geht das Problem anders an. In bester Berliner Göre Manier schmettern Wahrheiten aus ihrem grell geschminkten Mund, dass Eschoffierte und Entrüstete erstarren, während der dreckige Rest exaltiert zu blendenden Stakkatoriffs und morschen Analog-Keyboard-Zwischenfällen tanzt. Bass und Gitarre stehen dabei stets Spalier für Zuhörer und Zuschauer. Zusammen mit ihren Jungs Chris, Alex, Markus und Joe ist sie im letzten Sommer aus der Disko-Punk'o-Fluffi-Pop-Schublade ausgebrochen und haut seitdem in Berlin auf Putz und Pauke. Alles ist vintage, trägt pink und kommt am Ende trotz Struppigkeit süß daher. Ideal war früher, heute ist Jennifer Rostock.

Hans Erdmann

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