Thema: Moguai

Moguai - I Am X

Auf deinem neuen Output sind diverse elektronische Spielarten vertreten. Welche musikalische Stilrichting hat deiner Meinung nach in den letzten Jahren die größten Fortschritte gemacht?
Ui, da gibt es eine Menge Spielarten, die sich vorangetrieben haben! Wobei ich aber auch der Meinung bin, dass man das so nicht sagen kann. Denn der Style der gerade in Deutschland große Fortschritte gemacht hat, war wahrscheinlich z.B. in den USA schon lange da, wo er jetzt hier ist, dafür ist es umgekehrt eventuell aber nicht so. Nach dem Hype, den Minimal Techno in den letzten Jahren erlebt hat, glaube ich, dass immer mehr Deep House in Deutschland populär werden wird. Wobei mich das aber in meinem Stil nicht wirklich beeinflusst, da ich schon immer meinen eigenen musikalischen Weg hatte und ihn auch konsequent verfolge. Die Mischung macht es.
 
Der Sommer steht vor der Tür und mit ihm eine lange Open-Air-Saison. Wirst du in den Sommermonaten viele Gigs spielen oder dich vermehrt der Studioarbeit widmen und deinen Fans noch das ein oder andere Release in diesem Jahr bescheren?
Beides. Im Moment steht die Tour zur Compilation an und ich denke, im Sommer wird es genau in dem Tempo weitergehen, wenn nicht sogar noch etwas heftiger. Ich kann die Gigs und die Studioarbeit aber auch sehr gut unter einen Hut bringen, da ich in der Woche jeden Tag von morgens bis abends im Studio verbringe und somit viel schaffen kann.

Unter deinem neuen Pseudonym Guaimo, hinter dem sich ein Gemeinschaftsprojekt mit deinem Kumpel Phil Fuldner und Michael „Jaxon“ Bellina versteckt, hast du im abgelaufenen Jahr einen Track namens "The Beat Goes On" auf Hope Recordings veröffentlicht. Der spiegelt allerdings nicht den typischen Moguai-Sound wieder. Welche Ziele verfolgst du bei diesem Projekt und wie sehen hier die Planungen für die Zukunft aus?
Das stimmt, es spiegelt wirklich nicht den typischen Moguai-Sound wieder, daher habe ich es ja auch Guaimo genannt. Große Ziele verfolge ich mit dem Projekt eigentlich nicht. Es ist aber hin und wieder so, dass bei uns im Studio eine Nummer entsteht, die nicht immer in das Moguai Raster passt, die ich aber trotzdem gut finde und zu hundert Prozent dahinter stehe. Solche Tracks möchte man ja nicht immer einfach nur in die Schublade legen, um sie nach fünf Jahren noch mal rauszuholen, anzuhören und sich zu denken: „Ach, die war aber auch gut…weißt du noch?“ So ist eigentlich das Projekt entstanden. Die Nummer war gut, wir haben sie rausgeschickt und Hope wollte sie gerne veröffentlichen.

Wenn sich Moguai selbst als Entertainer sieht, was ist für ihn dann die perfekte Party?
Der Abend muss unschuldig anfangen und am Ende eskalieren!


Welche Intention steckt hinter dieser neuen DJ-Serie?
Da kommen mehrere Faktoren zusammen. In erster Linie ist es eine Reaktion auf die zahlreichen Anfragen der Leute aus den Clubs und den Feedbacks auf meine Radiosendungen bei 1LIVE und MDR Sputnik. Mir wurde klar, dass sehr viele Hörer meinen Sound nicht so einfach erwerben können, wenn sie nicht jedes Wochenende ausgehen oder in sämtlichen Downloadforen zu Hause sind. Da ist es für mich die logische Konsequenz, als DJ in regelmäßigen Abständen Artist-Compilations zu veröffentlichen. Früher waren es die Mix Tapes, die den Clubsound in die Autos und nach Hause transportierten. Für mich ist es nach 12 Jahren an der Zeit, wieder eine Artist bezogene Compilationreihe ins Leben zu rufen. Ich habe zwar zwischendurch immer mal wieder eine Compilation zusammengestellt und gemixt, allerdings immer für ein Label oder eine Eventreihe, wie Ministry of Sound oder die World League.

Warum arbeitest du bei der neuen DJ-Serie mit Kontor zusammen? Du könntest doch auch über dein eigenes Label Punx veröffentlichen.
Ich veröffentliche es ja auch auf Punx, nur in Kooperation mit Kontor. Wir kennen uns schon seit einigen Jahren und haben das eine oder andere Projekt zusammen gemacht. Als ich nun meine Compilationreihe starten wollte, waren die Hamburger meine erste Adresse. Das erste Meeting war so überzeugend, dass ich direkt das Gefühl hatte, verstanden zu werden, mit dem was ich mit meiner Compilationreihe ausdrücken möchte. Zudem habe ich bei jedem einzelnen das Feuer und die Überzeugtheit gespürt, die ein Label für seinen Künstler empfinden sollte. An diesem Punkt: GOOD JOB in Richtung Hamburg! Neben seinem Job als Labelchef und diversen Radiosendungen hat André Tegeler, so lautet der bürgerliche Name von Moguai, die Zeit gefunden, seine erste Artist-Mix-Compilation zu kompilieren. "I Am X“, bereits auf Kontor Records erschienen, verkörpert eine DJ-Serie, mit der euch Moguai ab sofort einmal im Jahr beglücken wird. Musikalisch erwarten euch zwei perfekt aufeinander abgestimmte CDs mit brandaktuellen Tracks, exklusiven Remixen und neuen Moguai-Tracks.
virtualnights befragte den in Recklinghausen ansässigen DJ zu seinem neuesten Output.

Moguai, hat das "X“ im Titel deiner ersten Artist-Mix-Compilation eine besondere Bedeutung?
Das X steht für meine Marke Punx und ist die musikalische Fortführung des Punx-Sounds. Nachdem ich 2001 mein Label Punx ins Leben gerufen habe, gab es im Laufe der Zeit immer mehr Label, Acts oder Agenturen mit dem Begriff "Punk“ in allen Variationen. Mir selbst war nach etwas Neuem und einer Weiterentwicklung. Somit läute ich mit dem Start meiner Artist-Compilationreihe meine X-Phase ein. Das Starke an Punx ist das "X", und damit geht es weiter: "I am X" ist mein Ausdruck oder mein Slogan für zeitgemäßen Club Sound. Elektronische Musik ist längst ihren Kinderschuhen entwachsen, und mit ihr Moguai, der heute für seinen ganz eigenen Stil steht. Mit seinen Sets zwischen Techhouse, Breaks und minimalistischen Arrangements sorgt er im kleinsten Club genauso wie beim größten Open-Air-Event für Stimmung. Moguai jedoch auf seine Funktion als DJ zu reduzieren, wäre nicht gerechtfertigt. Hits wie "You know Y“ , "Get:On“ oder "Freaks”, die allesamt auf seinem Hauseigenen Label Punx erschienen sind, haben ihren festen Platz in den Playlists nationaler und internationaler renommierter DJ-Größen. Des Weiteren hat er mit 1LIVE Rocker im Verbund mit seinen DJ-Kollegen Westbam, Paul van Dyk, Mousse T. und den Turntablerockern eine der führenden elektronischen Radiosendungen im deutschsprachigen Radio etabliert. Zwei CDs mit brandaktuellen Tracks, Favourites, exklusiven Remixen und neuen Moguai-Tracks.