Roger Cicero & Big Band

Roger Cicero ist ein unglaublich sympathischer Mann, der die Lässigkeit irgendwie gepachtet hat. Sein Album Männersachen bringt auf den Punkt, was den Mann als Wesen ausmacht, und man kann sicher sein, dass das besonders die Damen interessieren wird. Auf jeden Fall aber präsentiert Roger Cicero etwas, was man bisher noch nicht gehört hat: Umwerfend eleganten Swing mit deutschen Texten im kräftigen Big Band-Sound.
Trotz Michael Bublé und Robbie Williams: So einen wie Roger Cicero gab es bisher noch nicht. Es ist sein einzigartiges Gefühl für Melodie und Rhythmus, die brillantverspielten Texte und die unerhörte Lockerheit, mit der Roger Cicero dem elfköpfigen Orchester voransteht, das jedes seiner Worte in ein grooviges Soundkleid packt und den Sänger auch gern mal mit einem überraschenden Akzent kommentiert. Humor und ein wissendes Zwinkern gehören zu Roger Cicero wie die Bläser zum Arrangement. Und welcher Mann kennt das nicht: Man gibt den coolen Typen, der die Bewunderung aller verdient und zuhause mit dem schnöden Alltag als Pantoffelheld konfrontiert wird? Die Pointe in Zieh die Schuh aus, die erste Single aus dem Album, ist gelungen und dürfte wohlwollendes Schmunzeln auf allen Seiten des Geschlechterkampfes hervorrufen. Und was noch wichtiger ist: Zieh die Schuh aus swingt unwiderstehlich, und das ist für Roger die Basis jedes funktionierenden Songs. Und davon gibt es auf Männersachen gleich 14 Stück.
Mit der Band bildet Roger ein perfekt eingespieltes Team. Die Rythmussektion war der musikalischen Kern des Ensembles After Hours, mit dem Roger schon lange zusammen arbeitet und vor ein paar Jahren ein Album mit dem Titel There I Go aufgenommen hat. Die zusätzlichen Bläser sind ebenfalls erfahrene Profimusiker, die Roger seit langem kennt.
Ich bin gar nicht der klassische Crooner, ich komme viel mehr aus dem Jazz und Soul, erklärt Roger, der auf eine musikalische Tradition zurückblicken kann, die so lang ist wie sein Leben selbst. Roger Cicero ist nämlich der Sohn des bekannten Pianisten Eugen Cicero, der in den 70er und 80er jahren zu den größten Jazzpianisten Europas zählte. Früh und sehr selbstverständlich kam Roger daher mit Musik, und Jazz im Besonderen, in Kontakt. Klar, dass es sich bei diesem Umfeld kaum verhindern ließ, dass auch in Roger die Leidenschaft zur Musik zum Zentrum seines Daseins wurde. Und der Kontext stimmte: seinen ersten Auftritt hatte er zusammen mit Helen Vita, die ihn bereits als 12-Jährigen auf die Bühne holte und für ihn zur besten Freundin wurde. Als Säugling habe ich mich sogar in Josephine Bakers Ausschnitt übergeben, lacht er. Ein Foto, das Klein-Roger auf dem Arm der Musical-Diva zeigt, steht heute noch in seinem Regal. Wer solche Babysitter hat, kommt um den Musenkuss kaum noch herum.
Mit Männersachen schlägt Roger Cicero nun einen Weg ein, der sein ureigener ist, und den so wie er noch niemand vor ihm beschritten hat. Aber einen fähigen Künstler erkennt man eben daran, dass er immer wieder einen neuen Pfad sucht. Und vor Roger Cicero liegt eine ganze Welt, die es zu entdecken gibt: Wenn du nen Kerl suchst, der dirn Reihenhaus baut, auf dem Flokati mit dir Serien schaut, der nach Rezept für dich kocht - dafür fühl ich mich noch viel zu frei.... (Kein Mann für eine Frau)